Oktober 2017

Migräne

Chinesische Medizin hilft bei dem Gewitter im Kopf

Ob die Migräne nach einer schlecht geschlafenen Nacht, einem konfliktreichen Tag, einem Sportexzess oder begleitend zur Menstruation auftritt: diese chronische Erkrankung ist häufig und für die Betroffenen bei jeder Schmerzattacke massiv einschränkend. Allein in Deutschland werden jährlich 500 Millionen Euro zur Behandlung der Migräne ausgegeben! Die Stärken der chinesischen Medizin liegen hierbei vor allem in der nebenwirkungsfreien Prophylaxe von Migräneanfällen, das heißt die persönliche Konstitution wird soweit harmonisiert und gestärkt, dass die Anfälligkeit für Migräneattacken sinkt oder sogar verschwindet. Wenn Sie zu mir in die Praxis kommen, schaue ich erst einmal sehr genau, was Ihre Migräne auslöst, welche Umstände Ihnen Erleichterung verschaffen und was Ihre Beschwerden verschlimmert. Mithilfe der Zungen- und Pulsdiagnose ist dann eine individuell auf Sie angepasste Therapie möglich. Insbesondere bei der Migräne ist ein ganzheitlicher Ansatz, wie ihn die Chinesische Medizin bietet, für den Erfolg von entscheidender Bedeutung. Die Kombination von Akupunktur, Kräutertherapie, Ernährungsumstellung, Bewegungs- und Entspannungstherapie zeigt die größten Quoten bei der Heilung.

Für die Akupunktur zeigen Studien, dass Reihen von ca. zehn Sitzungen schon ungefähr eine Halbierung der Migränetage pro Monat erreichen können 1,2. In meiner Praxis behandele ich allerdings keinen Migränepatienten nur mit Akupunktur. Denn meistens liegen bei Migränepatienten Störungen im Bereich der Funktionskreise Leber/Gallenblase vor. Chinesische Arzneikräuter sind sehr effektiv in der Lage, entweder Defizite zu stützen, Hitze zu kühlen oder Stagnationen zu lösen und das sogenannte tan (Schleim/Pituita) aus dem Körper zu entfernen. Dies alles dient dazu, die Funktionskreise Leber/Gallenblase wieder zu harmonisieren.

Aber auch die Ernährung spielt in diesem Zusammenhang eine entscheidende Rolle. Mal eine Mahlzeit auslassen, weil die Mittagspause zu knapp war? Für Migränepatienten keine so gute Idee. Sowohl in der westlichen als auch in der östlichen Medizin sind sich die Experten einig, dass Veränderungen im Lebensrhythmus Migräneanfälle auslösen und dass regelmäßige Mahlzeiten helfen, Migräneanfällen vorzubeugen.  Nach den Regeln der chinesischen Diätetik sind für Migränepatienten sehr scharf gewürzte Speisen (viel Knoblauch, Chili, Pfeffer) oder Alkohol (insbesondere Rotwein, Sekt) nicht so günstig, da sie das Leber-Yang nach oben steigen lassen. Aber auch andere Nahrungsmittel können bei bestimmten Patienten Trigger für Migräne sein. Dazu gehören Hartkäse, Schokolade und Speisen, die Glutamat, Nitrat/Nitrit oder eine hohe Menge an Histamin enthalten. Und wieder andere Nahrungsmittel wirken nicht direkt wie Migräneauslöser, sondern erhöhen insgesamt die Anfälligkeit für Migräne, deshalb profitieren manche Patienten von einer glutenfreien oder zuckerreduzierten Ernährung. Für jeden Patienten gilt es aber vor allem ein individuelles Konzept zu erstellen, um durch ein passendes Essverhalten den Körper zu stärken und eher ungünstige Nahrungsmittel zu vermeiden.

Zu guter letzte ist es bei Migräne außerdem sehr hilfreich auch aktiv zu lernen, wie man besser mit dem Stress des Alltags umgeht. Fast alle Menschen, die ich mit Migräne sehe, sind sehr sensitiv und es tut ihnen gut, über Meditation, Qigong/Taiji oder andere Entspannungstechniken ihr Nervensystem besser regulieren zu können 3,4. Wenn Sie es wünschen, kann ich auch Ihnen geeignete Techniken empfehlen.

Insgesamt ist es also möglich, über eine integrative Medizin die Häufigkeit und die Intensität der Migräneanfälle zu verringern oder sogar zu heilen. Damit das Gewitter nicht mehr im Kopf, sondern nur noch draußen vor der Tür stattfindet…