Laut dem Global Asthma Report 2022 sind in Deutschland 8% der Bevölkerung betroffen, die Tendenz ist sogar zunehmend. Warum? Man nimmt an, dass immer steriler werdende Lebensbedingungen, ungünstige Ernährungsgewohnheiten, genetische Faktoren und die Verschmutzung der Atemluft wesentliche Faktoren sind. Die Hauptsubstanz zur Behandlung des Asthmas aus schulmedizinischer Sicht ist Kortison und wird inhalativ angewendet. Dadurch treten die Nebenwirkungen zwar deutlich abgemildert auf, aber bei langfristiger und oder hochdosierter Anwendung kann es doch zu Nebenwirkungen kommen, so dass therapeutische Alternativen Sinn machen.
Wirksamkeit der traditionellen Methoden in modernen Studien sichtbar gemacht
Die chinesische Medizin ist eine wichtige Methode zur Asthmabehandlung sowohl durch die Akupunktur als auch die Kräutertherapie. Moderne Forschung und klinische Erfahrung stützen ihren empirischen Erfolg. Eine Studie aus dem Jahr 2009 (1) untersuchte die Wirkung einer Rezeptur aus Ganoderma, Sophora- und Astragalus-Wurzeln (ASHMI) bei Asthma. Die Ergebnisse zeigten immunmodulatorische und antiinflammatorische Effekte sowie eine entspannende Wirkung auf die Atemwegsmuskulatur. Der Cough (Husten) Symptom Score CSS 4,7 (3,5–5,7) reduzierte sich auf 0,9 (0,14–2,3) nach 4 Wochen, was einer Verbesserung mit einer Kortisontherapie gleichwertig war. Nach 3 Monaten Einnahme der ASHMI-Medikation nahm das Serum-IgE ab und der Serum-Interferon-Gamma-Spiegel zu, so dass auch laborchemisch der positive Effekt belegbar war. Ebenso wichtig ist die Akupunktur, die auch in diversen Studien untersucht wurde (2,3).
Klinische Erfahrung
In meiner Praxis verwende ich individualisierte Kräuterrezepturen und Akupunkturkombinationen und schaue ebenfalls, ob der Betroffene über Ernährungsumstellung sein Asthma positiv beeinflussen kann. Die TCM unterscheidet Asthmaerkrankungen in unterschiedliche Kategorien, so dass die in Studien angewendeten Standardprotokolle nicht den Kern der chinesischen Medizin, die Unterscheidung von unterschiedlichen Krankheitswurzeln, repräsentieren können. Die Kombination von Methoden und die auf den jeweiligen Patienten zugeschnittene Anwendung ist erfahrungsgemäß sehr hilfreich und wirkt sich zusätzlich positiv auf eine häufig vorhandene Infektanfälligkeit aus.
1)Li XM, Brown L (2009) Efficacy and mechanisms of action of traditional Chinese medicines for treating asthma and allergy. J Allergy Clin Immunol 123:297–308
2)Medici TC, Grebski R, Wu J, Hinz G, Wütherich B: Acupuncture and Bronchial Asthma: A Long-Term Randomized Study of the Effects of Real Versus Sham Acupuncture Compared to Controls in Patients with Bronchial Asthma. J Alt Comp Med. 2002; 8: 737-750.
3) Scheewe S, Vogt L, Minakawa S, Eichmann D, Welle S, Stachow R, Banzer W: Acupuncture in Children and Adolescents with Bronchial Asthma: A Randomized Controlled Trial. Complementary Therapies in Medicine. 2011; 19: 239-24
