„Die hat eben Pech bei der Blutung“
Fast sechste Frau ist in den ersten Tagen ihrer Blutung außer Gefecht gesetzt. Manchmal lässt es sich durch Schmerzmittel kontrollieren, manchmal sind die Schmerzen so stark, dass die Frauen nicht arbeitsfähig sind. Zusätzliche Symptome können Erschöpfung, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, beim Eisprung oder Blasen- bzw. Darmkrämpfe sein. Während man diese Symptome früher als „Pech“ abgetan hat, weiß man heute, dass hinter dem enormen Leidensdruck oft auch eine handfeste körperliche Problematik steht. Eine häufige Ursache für heftige Menstruationsbeschwerden ist die Endometriose. Bei dieser Erkrankung tritt der Gebärmutter ähnliches Gewebe versprengselt im Unterleib auf. Es reagiert auf die Hormonausschüttungen der Frau, verursacht Entzündungsreaktionen, Zysten und Vernarbungen und reduziert die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft.
Enormer Erfahrungspool
In der chinesischen Medizin gilt seit Jahrhunderten für Frauen in der Zeit, wo sie Kinder kriegen können, der Ablauf der Menstruation als zentraler Angelpunkt der Gesundheit. Selbst wenn eine Frau mit einer ganz anderen Erkrankung zu mir kommt, achte ich darauf, ob sich im Laufe der Behandlung der Zyklus normalisiert. Er sollte regelmäßig alle 28-30 Tage für vier bis fünf Tage schmerzfrei, ohne Blutklumpen und übermäßigen Blutverlust ablaufen. Selbst die Farbe des Menstruationsblutes gibt dem chinesischen Arzt wichtige Hinweise über die energetische Balancierung seiner Patientin. So behandele ich eine Endometriose nach den Beschwerden und der Grundkonstitution meiner Patientin individuell angepasst. Mich interessiert detailliert, wie ihr Zyklus abläuft, was die Beschwerden verschlimmert und was Ihnen Erleichterung verschafft. Aber auch Ihre sonstige körperliche Verfassung und sowie Ihre Lebensumstände werden beim Therapiekonzept für die Auswahl der chinesischen Kräuter und Akupunkturpunkte berücksichtigt.
Regulation statt Unterdrückung
Inzwischen weiß man, dass die chinesischen Kräutermischungen Substanzen enthalten, die sehr effektiv den Hormonstoffwechsel beeinflussen. Eine chinesische Rezeptur enthält immer mehrere Arzneikräuter, die sich in ihrer Wirkung unterstützen und die Nebenwirkungen ausgleichen. Während man in der modernen Medizin erst anfängt, mit naturidentischen Hormonen zu arbeiten, hat die chinesischen Medizin eine Jahrtausende alte Tradition phytohormonell wirksame Substanzen zu kombinieren, um sehr fein den weiblichen Menstruationszyklus zu regulieren. Akupunktur hilft, die Blockaden im Qi und Xue zu lösen und so die Schmerzen zu lindern und auch über eine gezielte Ernährungstherapie lassen sich die Beschwerden sehr gut beeinflussen.
Shen Q, Lu J. Clinical Observation of Acupuncture-moxibustion for Endometriosis [J]. Shanghai Journal of Acupuncture and Moxibustion, 2017, 36 (6).
Narvekar, Nitish, Sharon Cameron, Hilary OD Critchley, Suiqing Lin, Linan Cheng, and David T. Baird. „Low-dose mifepristone inhibits endometrial proliferation and up-regulates androgen receptor.“ The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism 89, no. 5 (2004): 2491-2497.