Auch die chinesische Medizin kennt Hausmittel bei Erkältung: Was den Körper so heimtückisch befallen hat, soll ihn auch bitteschön schnell wieder verlassen. Wir können dem Körper durchaus aktiv helfen, die Krankheitserreger auszuschleusen. Dies geschieht zum einen über Schwitzen, zum anderen über die Blase (der Blasenmeridian beginnt bei der Nase und reinigt sich über den Harn). Schwitzkuren sind am Anfang einer Erkältung eine wunderbare Unterstützung, wenn man fröstelt, der Erreger noch nicht so tief in den Körper eingedrungen ist und über die Oberfläche ausgeschieden werden kann. Zum Schwitzen ist Ingwer ausgezeichnet. Man nehme ein walnussgroßes Stück Bio-Ingwer unbedingt mit der braunen Haut (die enthält die schweißtreibenden Inhaltsstoffe) und schneide es in kleine Stücke. Diese kocht man mit 250 ml Wasser auf und lässt den Sud 10 Minuten stehen. Nach dem Trinken mit einer Wärmflasche ins Bett legen, gut zudecken und leicht ausschwitzen. Viel hilft nicht viel, die Bettwäsche muss nicht triefnass werden! Und auf keinen Fall während des Schwitzens Zug bekommen, jetzt ist der Körper nicht im Abwehrmodus und kann mit Kälte von außen nicht gut umgehen.
Wenn kein Bett zum Ausschwitzen der Erreger zur Verfügung steht, hilft alternativ auch eine Heißwasserkur, um über die Blase auszuleiten. Diese Therapie kann auch im Büro durchgeführt werden, entscheidend ist der Zugang zu einer Toilette. Denn um richtig zu entgiften, wird heißes Wasser in kleinen Schlucken getrunken, bis man sich wieder klarer im Kopf fühlt. Um eine Vorstellung der Wassermenge zu geben: drei Liter heißes Wasser über ein paar Stunden verteilt in kleinen Schlucken zu trinken, ist eine gute Richtschnur.
Wenn sich die Erkältung festgesetzt hat, dann hilft natürlich am besten Ruhe, viel trinken und wenig Medienkonsum. Beim Festsetzen schlägt der anfängliche Kälteprozess meistens in eine hitzigere Phase um, das Frösteln geht vorbei und damit auch die Zeit des Ingwers und der Schwitzkuren. Ingwer und Erkältung werden heutzutage in einem Munde geführt, das ist aber so nicht richtig. Sobald die Erkältung das fröstelige Stadium verlassen hat, ist Ingwer viel zu wärmend und kann den Krankheitsprozess sogar verschlechtern. Zu diesem Zeitpunkt ist der klassische Pfefferminztee die bessere Wahl, weil er leicht kühlend und ausleitend wirkt.
Die Chinesische Medizin bietet neben den Hausmitteln bei einer leichten Erkältung auch Unterstützung, wenn die Erkältungen sich durch den ganzen Winter ziehen, im Verlauf zu eitrigen Halsentzündungen oder Bronchitiden führen. Über Ernährungsumstellung, Akupunktur und chinesische Teemischungen für die akute Infektion und die zugrundeliegende Infektanfälligkeit, kann man seine Immunabwehr effektiv unterstützen. So lässt sich oftmals die Einnahme von Antibiotika vermeiden und wir können gesünder durch den Winter zu kommen.